Posts

Posts mit dem Label "Mondseer Fragmente" werden angezeigt.

Warum hieß es früher "Mansee" und heißt es heute "Mondsee"?

Bild
Warum hieß es früher "Mansee" und heißt es heute "Mondsee"? Die historische Wandlung des Ortsnamens von "Mansee" zu "Mondsee" war kein plötzliches oder einmaliges Ereignis, sondern im Verlauf der Geschichte gab es unterschiedliche Aussprachen und Schreibweisen dieses Namens. Ursprünglich wurde der Name im Jahr 748 als "Maninseo" und lateinisch als "Lunaelacus" (luna für Mond, lacus für See) erwähnt. Die Bezeichnung "Monseer Fragmente" leitet sich von der historischen Schreibweise des Ortsnamens ab, der im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Transformationen durchlief. Die Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm führten den Namen 1854 in die Germanistik ein und betonten die historische Vielfalt: Maense, Meinse, Maninse, Moninsee, Moensee, Mannsee, Monnsee, Mansee und schließlich Mondsee. Die ursprüngliche germanische Sprache wies einen /ē/-Laut auf, vergleichbar mit anderen indogermanischen Sprachen wie lateinisch "m

Wieso hat das deutsche Wort "Teufel" ein "f", während das Althochdeutsche "duibil" ein "b" hat?

Bild
  Wieso hat das deutsche Wort "Teufel" ein "f", während das Althochdeutsche "duibil" ein "b" hat? Laut Kluge (²⁵2011, S. 915) geht "Teufel" bzw. mittelhochdeutsch "tiufel/tiuvel" auf eine "früh-romanische" Variante diuvalus zurück. Jedoch ist zu beachten, dass diese Ableitung nicht unumstritten ist. Im Mittellateinischen Wörterbuch sowie im Romanischen Etymologischen Wörterbuch findet sich kein romanisches "Teufel"-Wort, das auf DIUVALU zurückzuführen wäre. Es ist wichtig anzumerken, dass Etymologien manchmal spekulativ sind und verschiedene Theorien existieren können. Etymologisch scheint es sehr wahrscheinlich an der"2. Lautverschiebung", zu liegen (Nördlich der Benrather Linie): "Auf Deubel komm raus". Oder auch: "Pfui Deibel!"... Althochdeutsch bestand aus vielen Dialekten mit unterschiedlicher Aussprache die zum Teil bis heute erhalten geblieben sind: "Deibl. Deifl.

Die Ligatur "et" - der kalligrafische Fingerabdruck in den Mondseer Fragmenten

Bild
      Die einzigartige  Ligatur "et" ist wie ein kalligrafischer Fingerabdruck in den Mondseer Fragmenten Das "&" -Symbol, das in den Mondseer Fragmenten verwendet wird, hat seinen Ursprung in der lateinischen Schrift, wo es sich aus der Ligatur der Buchstaben "e" und "t" entwickelte, was im Lateinischen "et" (und) bedeutet. Interessanterweise dient das " & " in den Mondeer Fragmenten dazu, die Buchstabenkombination "et" im Althochdeutschen darzustellen, wie beispielsweise in "b & ti" für "b et ti", "denk & " für "denk et "und "hab & " für "hab et ". Es wird jedoch nicht für das Wort "und" verwendet, das stattdessen immer mit "enti" ausgeschrieben wird. Die Besonderheit besteht darin, dass das "&"-Symbol in den Mondseer Fragmenten nicht als Abkürzung für das althochdeutsche "und" fungiert, so

Wie aus dem Doppel 'UU' der frühmittelalterlichen Schriften das heutige 'W' wurde

Bild
Die Wandlung von 'UU' zu 'W': Aus der Sicht frühmittelalterlicher Schriften    Ein Beispiel hierfür liefert uns das Mondseer Matthäusevangelium.  Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der frühmittelalterlichen Schriften, in denen das doppelte  'U U ' statt dem heutigen  'W' geschrieben wurde.     Entdecken wir, warum diese historische Schreibweise ein Einblick in die  Sprachentwicklung ist und wie  unsere heutige Buchstabenwelt entstanden ist. Matthäus 12:36, 37 Der Gebrauch von "UU" anstelle von "W" in frühmittelalterlichen Schriften hat seinen Ursprung in der Entwicklung der lateinischen Schrift. In der klassischen Antike existierte im Lateinischen kein eigener Buchstabe "W". Stattdessen wurde der Buchstabe "u" sowohl für den Vokalsound /u/ als auch für den Konsonantensound /w/ verwendet. Dies führte dazu, dass in Handschriften der römischen Zeit "UU" zur Darstellung des /w/-Lautes verwendet wurde.

Von 'Halota' zu 'Hallo': Die Sprachreise durch den Mondseer Matthäus

Bild
  Einblicke in die Sprachgeschichte und den Ursprung des Grußes 'Hallo' In diesem Kapitel XIV, NB 12809 B des Mondseer Evangeliums, begegnen wir einem faszinierenden Moment, als Jesus stehen bleibt, zwei blinde Bettler ruft und sie fragt, was sie möchten. Doch hinter diesem Wunder Jesu verbirgt sich auch ein linguistisches Juwel: das althochdeutsche Wort "halota." In unserer Reise durch die Sprachgeschichte entdecken wir, wie dieses Wort, das einst "herbeirufen" bedeutete, im modernen Deutsch in Form des allseits bekannten "Hallo" überlebt hat. Tauchen Sie mit uns ein, um zu verstehen, wie aus einem einfachen Ausruf eine weitverbreitete Begrüßung wurde und wie die Wurzeln von "Hallo" bis zu Jesus' Aufruf in Matthäus zurückreichen. KAPITEL XIV           NB 12809 B        Matthäus 20:26-21:2             Da blieb Jesus stehen, rief (ahd. halota) sie und fragte: „Was möchtet ihr? Was soll ich für euch tun? Im Althochdeutschen wurde

"Mondseer Matthäus" gibt einen Blick auf die Geburt der deutschen Sprache

Bild
                        WOHER KOMMT EIGENTLICH UNSERE SPRACHE? Wenn wir von "unserer Sprache" sprechen, meinen wir das Deutsche, genauer gesagt das Standarddeutsch. Die Ursprünge dieser Sprache lassen sich bis etwa zum Jahr 750 zurückverfolgen. Auf diesem Weg begegnen wir den Etappen des Frühneuhochdeutschen, Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen. Leider reichen unsere schriftlichen Quellen nicht weiter zurück. Dennoch gibt es im Gotischen, das durch eine unvollständige Bibelübersetzung vertreten ist, und im Urnordischen, das durch Runen und rudimentäre Kleintexte dokumentiert ist, Hinweise auf germanische Schwesterdialekte des Deutschen, die etwa 400 Jahre weiter in die Vergangenheit reichen. Da wir wissen, dass das Germanische eine indogermanische (indoeuropäische) Sprache ist, können wir durch den Vergleich mit anderen Sprachen wie Latein, Altgriechisch, Litauisch, Altindisch und Alt­kirchenslawisch das Urgermanische (Proto-Germanische) mit gewissem Erfolg, wenn auch nu