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Mondseer Matthäus

Der Wandel der Kommunikation - EINST & JETZT

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In der Welt des Frühmittelalters war die schriftliche Kommunikation ein wichtiger Bestandteil. Briefe, Urkunden und andere Schriftstücke wurden verwendet, um Informationen zu übermitteln, Geschäfte zu tätigen und Beziehungen zu pflegen. Die Schreibkunst war eine anspruchsvolle Fähigkeit, die nur wenigen Menschen vorbehalten war. Diejenigen, die lesen und schreiben konnten, waren oft hoch angesehen und genossen ein gewisses Maß an sozialem Status. Die schriftliche Kommunikation im Frühmittelalter war nicht nur wichtig für die Übermittlung von Informationen, sondern auch für die Bewahrung von Wissen. Schriftstücke dienten dazu, wichtige Informationen festzuhalten und für die Nachwelt zu erhalten. Ohne die schriftliche Kommunikation wäre ein Großteil des Wissens aus dem Frühmittelalter verloren gegangen. In der heutigen Zeit hat sich die Kommunikation grundlegend verändert. Das Telefongespräch hat das Schreiben als wichtigstes Kommunikationsmittel abgelöst. Telefonate sind schnell und ein

Beistriche - EINST & JETZT

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Im frühen Mittelalter, zur Zeit des Mondseer Matthäus, gab es keine Beistriche wie heute. Selbst heute scheinen wir dahin wieder zurückzukehren. Die ältere Generation hat gelernt, dass der Beistrich eine klare Funktion hat, aber heutzutage wird er eher dekorativ nach Lust und Laune gesetzt. Die richtige Verwendung von Satzzeichen, vor allem dem Komma, scheint in der Schule an Bedeutung verloren zu haben. Auf Plattformen wie TikTok werden Beistriche scheinbar nicht gebraucht, was zu einer Abnahme der Schreibkompetenz führt. Grammatik und Rechtschreibung gelten als weniger wichtig, und viele Jugendliche vergessen ihre Vorsätze, besser zu schreiben. Die Nutzung von Büchern und Zeitungen geht zurück, während Handynutzung zu sprachlichem Verkümmern führen kann. Oft denken wir nostalgisch, dass es früher besser war, aber ein Blick in alte Schulaufsätze zeigt, dass auch damals Fehler gemacht wurden. Die heutige Generation tippt schneller auf Blogs, TikToks und ähnlichen Plattformen. Obwohl äl

Die Bedeutung und Entwicklung von Ligaturen - EINST & JETZT

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Ligaturen, Verbindungen von zwei oder mehr Buchstaben zu einem einzigen Zeichen, haben in der Geschichte der Schrift eine faszinierende Entwicklung durchlaufen. Von den antiken griechischen und römischen Schriften bis hin zu modernen Computerschriften spielen Ligaturen eine vielseitige Rolle. Historischer Kontext: In antiken Kulturen wie der griechischen und römischen wurden Ligaturen aus mehreren Gründen verwendet. Kosteneffizienz war entscheidend, da Schreibmaterialien wie Papyrus oder Pergament teuer und begrenzt waren. Ligaturen halfen, Platz zu sparen und ermöglichten eine effizientere Handabschrift. Ästhetik war ebenfalls von Bedeutung, da die Verschmelzung von Buchstaben zu geschmeidigeren Linien und einem harmonischeren Textbild führte. In Inschriften und monumentalen Texten, insbesondere in der römischen Inschriftenschrift (Capitalis monumentalis) , war die Verwendung von Ligaturen jedoch weniger ausgeprägt. Moderne Anwendungen: Mit der Entwicklung von Drucktechniken und Schri

Warum hieß es früher "Mansee" und heißt es heute "Mondsee"?

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Warum hieß es früher "Mansee" und heißt es heute "Mondsee"? Die historische Wandlung des Ortsnamens von "Mansee" zu "Mondsee" war kein plötzliches oder einmaliges Ereignis, sondern im Verlauf der Geschichte gab es unterschiedliche Aussprachen und Schreibweisen dieses Namens. Ursprünglich wurde der Name im Jahr 748 als "Maninseo" und lateinisch als "Lunaelacus" (luna für Mond, lacus für See) erwähnt. Die Bezeichnung "Monseer Fragmente" leitet sich von der historischen Schreibweise des Ortsnamens ab, der im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Transformationen durchlief. Die Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm führten den Namen 1854 in die Germanistik ein und betonten die historische Vielfalt: Maense, Meinse, Maninse, Moninsee, Moensee, Mannsee, Monnsee, Mansee und schließlich Mondsee. Die ursprüngliche germanische Sprache wies einen /ē/-Laut auf, vergleichbar mit anderen indogermanischen Sprachen wie lateinisch "m

Wieso hat das deutsche Wort "Teufel" ein "f", während das Althochdeutsche "duibil" ein "b" hat?

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  Wieso hat das deutsche Wort "Teufel" ein "f", während das Althochdeutsche "duibil" ein "b" hat? Laut Kluge (²⁵2011, S. 915) geht "Teufel" bzw. mittelhochdeutsch "tiufel/tiuvel" auf eine "früh-romanische" Variante diuvalus zurück. Jedoch ist zu beachten, dass diese Ableitung nicht unumstritten ist. Im Mittellateinischen Wörterbuch sowie im Romanischen Etymologischen Wörterbuch findet sich kein romanisches "Teufel"-Wort, das auf DIUVALU zurückzuführen wäre. Es ist wichtig anzumerken, dass Etymologien manchmal spekulativ sind und verschiedene Theorien existieren können. Etymologisch scheint es sehr wahrscheinlich an der"2. Lautverschiebung", zu liegen (Nördlich der Benrather Linie): "Auf Deubel komm raus". Oder auch: "Pfui Deibel!"... Althochdeutsch bestand aus vielen Dialekten mit unterschiedlicher Aussprache die zum Teil bis heute erhalten geblieben sind: "Deibl. Deifl.

Die Ligatur "et" - der kalligrafische Fingerabdruck in den Mondseer Fragmenten

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      Die einzigartige  Ligatur "et" ist wie ein kalligrafischer Fingerabdruck in den Mondseer Fragmenten Das "&" -Symbol, das in den Mondseer Fragmenten verwendet wird, hat seinen Ursprung in der lateinischen Schrift, wo es sich aus der Ligatur der Buchstaben "e" und "t" entwickelte, was im Lateinischen "et" (und) bedeutet. Interessanterweise dient das " & " in den Mondeer Fragmenten dazu, die Buchstabenkombination "et" im Althochdeutschen darzustellen, wie beispielsweise in "b & ti" für "b et ti", "denk & " für "denk et "und "hab & " für "hab et ". Es wird jedoch nicht für das Wort "und" verwendet, das stattdessen immer mit "enti" ausgeschrieben wird. Die Besonderheit besteht darin, dass das "&"-Symbol in den Mondseer Fragmenten nicht als Abkürzung für das althochdeutsche "und" fungiert, so

Sprach- und Kulturwandel: Althochdeutsch zu modernem Standarddeutsch

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 KAPITEL IX      NB  12798  B                 Matthäus   13:15-27  Das althochdeutsche Wort "forasagun" (Genitiv „forasagin“) ist eine Zusammensetzung aus den beiden Wörtern "fora" und "sagōn". "Fora" bedeutet "vorher, voraus". "Sagōn" bedeutet "sagen, verkünden". Zusammengesetzt bedeutet "forasagun" also "derjenige, der vorhersagt, derjenige, der verkündet, was kommt", ein „Wahrsager“. Das Wort "sagōn" ist mit dem englischen Wort "say" verwandt. Es stammt aus der indogermanischen Wurzel *seg-, die "sagen, verkünden" bedeutet. Da "forasagun" sich NUR auf ZUKÜNFTIGES bezieht und nicht die ganze Wortfülle des biblischen Begriffs wiedergeben kann, wurde es im 13. Jahrhundert durch das Wort "prophet" ersetzt. Das Wort "prophet" stammt aus dem Lateinischen, wo es "propheta" geschrieben wurde. Das lateinische Wort "propheta"